Die
Pfingstgemeinde – die Kirche
Der Pfingstsonntag ist wie geschaffen, einmal Ÿber die Kirche nachzudenken, weil man ja mit einem gewissen Recht behauptet, die Kirche habe zu Pfingsten ihren Geburtstag, denn im Pfingststurm und in den Feuerzungen, die sich zu Pfingsten auf die im Abendmahlssaal um Maria versammelten Apostel herablie§en sei in der Kraft des Hl. Geistes die Kirche entstanden. Stimmt das? Ja und nein: Nein, weil die Kirche schon frŸher zu entstehen begann, damals nŠmlich als Jesus JŸnger um sich sammelte, aus der gro§en Schar der jŸnger dann zwšlf auserwŠhlte, die er Apostel nannte und drei Jahre lang ganz besonders schulte, dann auch noch aus den zwšlf Aposteln einen auserwŠhlte, der der erste der Apostel und der Stellvertreter Jesu Christi sein sollte, ihm gab Jesus noch besondere Vollmachten und AuftrŠge: ãDu bist Petrus, der Fels...Ò
Die junge Kirche war also schon da, als Jesus zum Himmel auffuhr und dabei dann den JŸngern den zweifachen Auftrag gab: ãGeht hinaus in alle Welt... Bleibt aber zunŠchst noch in Jerusalem und wartet die Verhei§ung meines Vaters, den Hl. Geist ab, der auf euch herabkommen wird!Ò
Die Kirche war also zu Pfingsten schon da. Und doch war dann Pfingsten mit der Herabkunft des Hl. Geistes im Sturmesbrausen und in Feuerungen das entscheidende Ereignis fŸr die Kirche, sodass man Pfingsten doch mit einem gewissen Recht den Geburtstag der Kirche nennen kšnnte.
Sehen wir uns nun die Pfingstgemeinde, die Kirche, vor und nach der Herabkunft des hl. Geistes nŠher an:
1. Die junge Kirche vor der Herabkunft des Hl. Geistes, vereint im Abendmahlssaal: 12 MŠnner, dazu ein paar fromme Frauen und in der Mitte Maria, die Mutter Jesu Christi, der diese kleine Schar in der Himmelfahrt verlassen hat.
Was hŠlt diese kleine Gemeinschaft noch zusammen? HŠtte diese Schar nicht denken kšnnen: ãDas Spiel ist aus. Wir gehen wieder heim zu unseren Familien, zu unserem erlernten Alltagsberuf. Es war gewiss schšn, wenn wir an die drei Jahre zurŸckdenken, in denen wir mit diesem Jesus zusammen waren! Ja, es war nicht blo§ schšn, sondern tief beeindruckend, ŸberwŠltigend, erschŸtternd, was wir mit ihm erlebt , aus seinem Mund gehšrt und an Wunderbarem zu sehen bekommen haben. Aber nun ist es vorbei. Was bleibt uns anderes Ÿbrig, als wieder heimzugehen...?Ò
Nein, sie blieben beisammen in Gemeinschaft, als junge Kirche. Was hielt sie zusammen?
1. Der Auftrag des Meisters: ãWartet noch in Jerusalem, bis der Hl. Geist auf euch herabkommt...Ò
2. Das war das Zweite, was diese kleine Gemeinschaft noch zusammenhielt: die gro§e Erwartung: ãDer Beistand, der Tršster kommt: ich habe euch verhei§en, ihn vom Vater herabzusenden; wenn ich von euch weggegangen bin.Ò Wird er kommen? Wie wird er kommen, der Hl. Geist?
3. Und noch ein Drittes hielt die kleine Gemeinschaft, die junge Kirche zusammen: Die Mutter Jesu! Und ihr Vorbild: Wie sie trotz der Katastrophe des Karfreitags an die Auferstehung Jesu unerschŸtterlich geglaubt hat, wo bei uns Aposteln nur noch Katastrophenstimmung und totale, pessimistische Mutlosigkeit herrschte; sie glaubte an die Auferstehung und glaubt auch jetzt, dass die Verhei§ung Jesu in ErfŸllung gehen wird: Er wird kommen, der hl. Geist; wir mŸssen nur fest daran glauben und um sein Kommen beten, wie sie und mit ihr. Mit ihrer mŸtterlichen Liebe und GŸte hŠlt sie die kleine Gemeinschaft im Abendmahlssaal zusammen. Ja, auch das gehšrt zur jungen Kirche sowohl vor als auch nach Pfingsten: Die Mutter Jesu, die Liebe dieser Mutter und die Liebe zu dieser Mutter.
Was tat nun diese kleine Gemeinschaft der Kirche in den neun Tagen des Wartens auf den hl. Geist? Sie war mit Maria zusammen eine Gebetsgemeinschaft; sie betete um den hl. Geist und meditierte Ÿber die Worte des Meisters, vor allem Ÿber jene Worte, die er in seiner Abschiedsrede Ÿber den Hl. Geist gesagt hat: ãWenn jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit einfŸhren.Ò ãEr wird Zeugnis Ÿber mich geben und ihr, meine JŸnger, werdet dann in der Kraft des Hl. Geistes ebenfalls Zeugnis Ÿber mich ablegen. Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in JudŠa, in Samaria und GalilŠa und bis an die Grenzen der Erde!Ò
Diesen zweifachen Betrachtungsstoff: das Zeugnis des Hl. Geistes Ÿber Jesus und das Zeugnis der JŸnger Jesu in der Kraft des hl. Geistes.
1. Das Zeugnis des Hl. Geistes Ÿber Jesus: als Geist der Wahrheit wird er durch Erleuchtung der JŸnger Jesu Ÿber ihn Zeugnis ablegen: Als Geist der Liebe wird der hl. Geist durch ErwŠrmung der JŸnger Jesu Zeugnis Ÿber Ihn ablegen. Und als Seele der Kirche, der ganzen kirchlichen Gemeinschaft wird der hl. Geist durch Belebung des mystischen Leibes, der die Kirche ist fŸr Jesus Zeugnis ablegen.
Das Zeugnis der JŸnger Jesu in der Kraft des Hl. Geistes: im Bekennen der Wahrheiten, die ihnen Jesus geoffenbart hat, werden die Apostel in der Kraft des Hl. Geistes, der sie vor allem Irrtum bewahren wird, Zeugnis Ÿber Jesus ablegen. Im †ben der Liebe und im caritativen Einsatz fŸr alle Notleidenden, UnterdrŸckten und Armen werden die JŸnger Jesu in der Kraft des Hl. Geistes, des Geistes der Liebe, Zeugnis Ÿber Jesus und fŸr Jesus ablegen.
Im Denken Ÿber all das wuchs in den neun Tagen der Pfingstnovene die kleine Gemeinschaft, die junge Kirche zusammen als Gebetsgemeinschaft, als Lebens- und Liebesgemeinschaft, als apostolische und marianische Opfergemeinschaft: Immer aber war in ihrer Mitte – unsichtbar zwar, aber geheimnisvoll wirksam, der Herr, der doch zu ihnen gesagt hatte: ãWo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.Ò Vor seinem Abschied in der Himmelfahrt hatte er noch ausdrŸcklich erklŠrt: ãIch bin bei euch, alle Tage, bis ans Ende der Welt.Ò
ãWo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.Ò Wann ist das mehr der Fall, als dann, wenn im Auftrag Jesu die Apostel das eucharistische Brotbrechen feierten. Taten sie das schon in den neun Tagen vor Pfingsten? Ich meine schon: Auf jeden Fall: nie kann in Wahrheit so sehr von einer kirchlichen Gemeinschaft und Ÿberhaupt von der Kirche gesprochen werden, als dann, wenn wir, die wir durch Taufe und Glaube Kirche sind, eucharistische Gebetsgemeinschaft, Opfergemeinschaft und Mahlgemeinschaft bilden und den Auftrag Jesu in der Kraft des Hl. Geistes erfŸllen: ãTut das, was ich beim Letzten Abendmahl getan habe zu meinem GedŠchtnis!Ò
2. Nun noch kurz Ÿber die junge Kirche nach der Herabkunft des Hl. Geistes. Eigentlich hat sich im Wesentlichen gar nicht viel oder fast nichts geŠndert: Die JŸnger Jesu, angefŸhrt von Petrus, blieben eine sich immer mehr vergrš§ernde Gebetsgemeinschaft und Opfergemeinschaft; eine Liebesgemeinschaft und Lebensgemeinschaft mit Maria in der Mitte und mit dem doppelten Auftrag; dem eucharistischen Auftrag: ãTut dies zu meinem GedŠchtnis!Ò und dem missionarischen Auftrag: ãGeht hinaus in alle Welt...Ò Und bleibt dabei – trotz aller physischen Trennung beim Hinausgehen in alle Welt – in der Kraft des Hl. Geistes, des Geistes der Wahrheit, eine einmŸtige Glaubensgemeinschaft, wobei euch der hl. Geist in alle Wahrheit einfŸhren und vor allem Irrtum bewahren wird!
Das Leben der jungen Kirche wird uns in den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte so eindrucksvoll geschildert; etwa im 2. Kapitel, wie es hei§t: ãAlle, die glŠubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam...Ò ãSie brachen in ihren HŠusern das Brot (das eucharistische Brot) und hielten miteinander Mahl in der Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott... Und der Herr fŸgte tŠglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.Ò
Und Apg 4,32-37 hei§t es dann noch weiter: ãDie Gemeinde der GlŠubigen war ein Herz und eine Seele: Mit gro§er Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn; und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen...Ò
Die Kirche, was bedeutet sie uns in einer Zeit, in der so viele in Distanz zur Kirche gehen?
Fortsetzung
fehlt!